'Spring Break, Bitches!' - In Harmony Korines neustem Geniestreich herrscht ein gewohnt rauer Ton, die Frauen geizen nicht mit ihren Reizen und die Drogenbosse tun das was sie immer tun: Böse sein. Oder nicht ?
'Spring Breakers' wirft spannende und neue Blickwinkel auf die Drogenbranche und die amerikanische, titelgebende Tradition und ist auf jeden Fall mehr als einen Blick wert. Hierbei zu beachten: Es gilt hinter die Fassade zu schauen, nicht davor.
Die vier Freundinnen Cotty (R. Korine), Candy (V. Hudgens), Faith (S. Gomez) und Brit (A. Benson) haben keinen größeren Wunsch als aus ihrem langweiligen Uni Alltag zu entfliehen, sehr gelegen kommt ihnen da die Tatsache das der Spring Break in Florida vor der Tür steht. Ernüchtert stellen sie jedoch fest das ihr hart zusammen gespartes Geld nicht lange reichen wird, also überfallen sie kurzerhand ein Diner um sich den Trip zu finanzieren. In Flordia angekommen lassen sich die Mädchen ins Abenteuer Spring Break fallen und landen im Knast - von Drogendealer Alien (J. Franco) wieder freigekauft, müssen die Girls bald feststellen wie schnell man das falsche anstatt das richtige tut. Schlimmer noch, wie weit man manchmal bereit zu gehen ist ...

Besonders beeindruckt hat mich aber James Franco, der als Drogendealer Alien eine absolut geniale Performance hinlegt. Sämtliche Referenzen auf den 'amerikanischen Traum' seinen sie nun ironisch oder ernst, erwecken ein ziemlich trauriges Bild der 5 verlorenen Charaktere. Machen den amerikanischen Traum nur große Häuser, Drogen und Geld aus ? Die Mädchen sind von dieser Vorstellung auf jeden Fall berauscht und fügen sich schnell in das Triebwerk des Drogendeals ein, genießen hierbei allerdings Sonderstatus als Alien's Lieblinge. Im allgemeinen erscheint Alien fast ein wenig zu lieb für einen Dealer, er ist zwar sehr körperlich und grabscht gern herum, doch verbleibt bei ihm eine gewisse Höflichkeit die für mich sehr irritierend war. So ist einem der durchgeknallte Kokskopf zu keinem Punkt jemals unsympathisch. Auch mit den Mädels lässt sich gut mitfühlen und am Ende teilt man ihr Bedürfnis nach etwas anderem sogar mit ihnen.

Die Erzählstruktur ist erfrischen neu und zu Beginn, ich gebe es zu, ein bisschen irreführend.
Höhepunkt ist die wirklich emotionale Verwendung des Songs 'Everytime' von Britney Spears, der damals mit einem Selbstmord Musik-Video schockierte und im Zusammenhang mit dem Film gewisse Aufschlüsse über den Handlungsverlauf gibt, durch seinen Text jedoch auch die Gefühlswelt von Alien sehr klar macht.
Alles in allem bleibt zu sagen: 'Spring Breakers' ist nicht für die Masse, sondern für die Gruppe von Leuten die auf Programmkino steht. Also Leute denen 'A Single Man', 'Into the Wild' oder auch 'Veronika beschließt zu sterben' gefällt, die sollten 'Spring Breakers' eine Chance geben. Wenn auch die Story etwas wirr und knallig bunt ist, so ist hinter der Fassade jedoch ein grandioses Melodram verborgen, das einen manchmal mit der Frage zurücklässt 'Würde ich das auch tun ?' - Eine ganz klare Empfehlung, hier ist Niveau drinn trotz nackter Haut.
Autor: S. Klabunde (C) 2013